Theater-Theater

Als erstes Theater in unserer Reihe möchten wir Euch ...

... die Iberl-Bühne in München vorstellen! Viel Spaß beim Lesen.

1966 pachtete Georg Maier die Gaststätte Iberl und eröffnete dort im Dezember mit dem Stück 'Die Meistersinger von Schwabing' die Iberl-Bühne. Das Besondere an der Iberl-Bühne ist, dass man bei Essen und Trinken mit einem urbayerischen Theaterstück (meist noch von Georg Maier geschrieben) unterhalten wird. Bühne und Wirtsraum bilden eine 'intime' Einheit. 

 

Das wohl bekannteste Mundartsingspiel 'Die Grattleroper' wurde seit 1978 auf der Iberl-Bühne über 1000mal aufgeführt. Der Erfolg war so groß, dass es sogar im Fernsehen gezeigt wurde. 'Bei Beginn der Ausstrahlung hatte das Stück über 90% Einschaltquote (es gab noch keine Privaten!) und 20 Min. später waren es nur noch 20%. Es waren halt nur die Bayern, die es von der Mundart verstanden haben' weiß Georg Maier in einem früheren Interview schmunzelnd zu berichten. 

2014 bezog die Iberl-Bühne seine neue Spielstätte im Stammhaus des Augustiner-Bräu in der Münchner Altstadt. Die neuen Theaterräume wurden von der Brauerei extra auf das Theater und seine individuellen Bedürfnisse renoviert und zugeschnitten. 110 Zuschauer finden darin Platz.

'Tradition gehört zu Tradition' sollen die Verantwortlichen von Augustiner-Bräu gesagt haben.

Georg Maier beim 50-sten Jubiläum der Iberl-Bühne
Georg Maier beim 50-sten Jubiläum der Iberl-Bühne
Iberl-Bühne mit Wirtsraum und Galerie
Iberl-Bühne mit Wirtsraum und Galerie
Theater mit Wirtshauscharakter - bayerischer gehts nimmer!
Theater mit Wirtshauscharakter - bayerischer gehts nimmer!
Blick auf die Bühne
Blick auf die Bühne
Im Sommer lockt der Arkadengarten
Im Sommer lockt der Arkadengarten

Ensemble bei den Proben
Ensemble bei den Proben
Szenenfoto 'Niedertrachtig'
Szenenfoto 'Niedertrachtig'
Iberl-Bühne auf Tournee
Iberl-Bühne auf Tournee

Im Gespräch mit ...

Raphaela Maier
Raphaela Maier

... Raphaela Maier

 

Eigentlich wollte Georg Maier in seiner neu gepachteten Gaststätte Iberl 1966 mit einem Jazzclub durchstarten. Doch dann entstand die Iberl-Bühne, das Wirtshaustheater. Gleich mit der ersten Inszenierung 'Die Grattler Oper' (zu Blues-, Jazz- und Rock'n'Roll-Klängen) konnte man einen großen sogar bundesweiten Erfolg erzielen. Wie kam es zu diesem künstlerischen Schwenk?

 

Es war so, dass die Jazz-Musik zu gut war und dadurch die Zuschauer und die Einnahmen zu wenig. Dann hat ein guter Freund zu Maier gesagt: 'Du pass auf, probier's doch amoi mit Bauerntheater'. Maier: 'Sag mal bist du blöd? Ich bin 'Jazzer!''

Alles was mit Tracht zu tun hat, das hat ja damals noch den Ruch von den Nazis gehabt. Wenn man zur damaligen Zeit jemanden in Tracht gesehen hat, dann war das vielleicht ein alter Rentner, aber kein Junger. Maier und seine 'Gang' haben entweder maßgeschneiderte Anzüge angehabt oder Bomberjacken und Jeans. Maier: 'Aber was tut man nicht alles und so habe ich den Strohhalm also ergriffen und bin zum Wirtshaustheater umgeschwenkt'.

 

Das Konzept der Iberl-Bühne - Bühne und Wirtsraum - war und ist schon etwas Besonderes. Wie ist man darauf gekommen?

 

Die Leute sollen sich beim Theater wohlfühlen und nicht nur kulturellen Hochgenuss damit verbinden. Daher die Kombination von Kultur und feinen bayerischen Schmankerln. Wenn beispielsweise der Ehemann der Theaterliebhaberin weiß, dass er im Theater, also während des Kulturgenusses, auch noch a schaumig's Bier kriegt, geht er zehnmal lieber hin als ohne! Die Stücke der Iberl-Bühne zeigen Figuren, Menschen des täglichen Lebens mit Ihren Stärken und charmanten Schwächen - ein wunderbares Podium für einen Mix aus Kultur und Bewirtung.

 

Die bekannten bayerischen Kabarettistinnen Monika Gruber und Luise Kinseher haben Ihre Laufbahn an der Iberl-Bühne begonnen. Aktuell sind Hansi Kraus und Manuela Denz aktive Ensemble-Mitglieder. Was macht die Iberl-Bühne für Schauspieler zu so etwas reizvollem Besonderen?

 

Aus der Iberl-Bühne sind in der Tat schon viele Talente hervorgegangen, die hier ihre ersten bühnentechnischen 'Gehversuche' wagen konnten. Die Zuschauer merken, dass das Iberl-Ensemble eine große Familie ist und Freude am Theaterspielen hat. Dieser Elan überträgt sich direkt auf das Publikum, das immer wieder aktiv ins Geschehen mit eingebunden wird. Viele Zuschauer - gerade an den vorderen Plätzen - warten geradezu darauf, aktiv mit eingebunden oder sogar unvermittelt auf die Bühne geholt zu werden. Das - in Kombination mit dem wunderbaren Iberl-Baierisch und den alten, schon fast vergessenen Ausdrücken in den hintersinnigen Stücken macht die besondere Note der Bühne aus.

 

Was bedeutet der Umzug von Solln in die Münchner Altstadt für die Iberl-Bühne?

 

Bei der Augustiner Brauerei hat die Iberl-Bühne in der Münchner Innenstadt ein wunderbares uriges Theater-Zuhause bekommen. Der Umzug war eine goldrichtige Entscheidung. Die Bühne ist nun Dank der zentralen Lage sehr leicht auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

 

Georg Maier war Autor, Regisseur, Dramaturg und Schauspieler für die Iberl-Bühne. Am Neujahrstag 2021 verstarb er leider. Was bedeutet dies für die Iberl-Bühne und welchen Ratschlag würde er Ihnen mit auf den neuen Weg 'nach Georg Maier' geben?

 

Georg Maier hat glücklicher Weise über 40 Stücke aus seiner Feder hinterlassen. Er schaut jetzt von oben vom Himmel aus zu und erfreut sich daran, dass sein Ensemble seinen Figuren auch weiterhin Leben einhaucht. Wir werden alle gemeinsam in seinem Sinne weiterhin 'echt Maierisches'-Theater machen, obgleich der Iberl-Impressario selbst natürlich nie ersetzt werden kann.

 

In den Stücken der Iberl-Bühne wird die 'bayerische Charakterlandschaft' überzeichnend klar dargestellt. Ist dies ein Schlüssel zum Erfolg?

 

Georg Maier ist selbst im Schlachthofviertel aufgewachsen und hat seinen Figuren ganz genau 'aufs Maul geschaut'. Er hat die Figuren, die er auf die Bühne gestellt hat, allesamt selbst gekannt und damit die verschiedenen Charaktere, Denkweisen und Verhaltensmuster so lebensecht darstellen können. Hier findet man nichts Gekünsteltes, sondern Personen aus dem realen Leben. Während der Schreibarbeit hat Maier monatelang mit seinen Figuren im Kopf 'korrespondiert', um Ihnen authentisch Leben einzuhauchen. Ja, das ist einer der Schlüssel zum Erfolg.

 

Die Iberl-Bühne ist ein Qualitätsbegriff und gibt seit über 20 Jahren auch Gastspiele in ganz Bayern. Das ist doch bestimmt logistisch ein ziemlicher Aufwand. Nehmen Sie das komplette Bühnenbild, das technische Equipment und die Schauspielerausstattung mit auf Reisen?

 

Ja, wir haben einen tollen Tour-Fahrer, der unsere Kulissenwände und die Bühnenausstattung in unserem Stammhaus einlädt und die Bühne dann je nach den Gegebenheiten vor Ort bei dem Gastspiel aufbaut. Manchmal spielen wir auf winzig kleinen Bühnen, oft haben wir viel Platz. Wir sind hier extrem anpassungsfähig und verwandeln den jeweiligen Spielort immer in eine kleine 'Iberl-Bühne'. Am Wichtigsten ist insbesondere auch bei Gastspielen ohnehin der direkte Kontakt zu den Zuschauern. Je näher die erste Reihe an der Bühne sitzt, desto besser. Die Iberl-Bühne steht für intimes, persönliches Theater, bei dem jeder Einzelne wichtig ist!

 

Liebe Raphaela Maier, wir danken für das Gespräch!

Raphaela und Georg Maier im Duett
Raphaela und Georg Maier im Duett
Luise Kinseher
Luise Kinseher
Georg und Raphaela Maier in 'Sauber Brazzelt!'
Georg und Raphaela Maier in 'Sauber Brazzelt!'
Hansi Kraus
Hansi Kraus
Der Iberl-Gürtel
Der Iberl-Gürtel
Georg Maier mit seiner Frau Raphaela und Tochter Georgia
Georg Maier mit seiner Frau Raphaela und Tochter Georgia

Das aktuelle Programm








Wer weitere Informationen über die Iberl-Bühne und deren Programm erhalten möchte, hier die Kontaktdaten:

 

 

Iberl-Bühne

Herzogspitalstr. 6

80331 München

Tel.: 089/794214

Internet: www.iberlbuehne.de